Teamtraining der Klasse 9 a der Caspar-Löner-Volksschule
Markt Erlbach im Hochseilgarten Bamberg
Ausgangspunkt:
Zwei Wochen vor der entscheidenden Prüfungswoche zum qualifizierenden Hauptschulabschluss wollte ich als Lehrkraft, dass mein “€žTeam 9a” noch etwas näher zusammenrückt und regelrecht spürt, dass sie sich aufeinander verlassen können und sich gegenseitig in jeder kniffligen Situation unterstützen können. Zu diesem Zweck habe ich ein vierstündiges Teamtraining im Niedrig- und Hochseilbereich vorgesehen. Das Don Bosco Jugendwerk Bamberg schien mir dafür ein kompetenter und zuverlässiger Partner zu sein. Als ehemaliger Aktiver der katholischen Jugendverbandsarbeit war mir ein kirchlich geprägter Anbieter ohnehin recht.
Inhalte: Die 18 Schüler absolvierten zuerst drei Übungen im Niedrigseilparcour.
“Schlucht überqueren, “Spinnennetz” und “Seiltransport” forderten intensive
Kommunikation untereinander, Einsatz aller zum Gelingen der Aufgabe
sowie das Nutzen unterschiedlichster Fähigkeiten. Gezielte, konstruktive
Impulse seitens der Trainer brachten die Gruppen Stück für Stück weiter.
Den zwei Stunden im Niedrigseilbereich folgten dann noch zwei Stunden im
Hochseilbereich. Der Sprung/Fall vom Turm, das Überqueren eines Balkens
und eine Teamübung auf der Hängebrücke forderten jeden Einzelnen
heraus. Jeder hatte aber ständig die Möglichkeit, bei Überforderung
abzubrechen, bzw. die Übungen gar nicht erst zu versuchen.
Fazit: Für mich als Lehrkraft war es faszinierend zu beobachten, wie gerade im
Niedrigseilbereich Schüler miteinander kooperieren mussten, die sonst in
der Klasse wenig oder Überhaupt nichts miteinander zu tun hatten. Die
anfänglich einzelnen Egoismen mancher Schüler wichen zusehends dem
gemeinsamen Erreichen des Zieles. Auch die Art und Weise der Kommuni-
kation veränderte sich. Waren anfänglich noch destruktive Kommentare
( “Du bist Schuld, dass es nicht geklappt hat!” ) zu hören, entwickelte sich
nach und nach eine Atmosphäre der positiven Verstärkung und des gegen-
seitigen Unterstützens ( “Ich weiss, dass Du es schaffst!” ).
Im Hochseilbereich ging es beileibe nicht nur um Mut und kurzfristigen
Nervenkitzel. Jeder war für seine Mitschüler mitverantwortlich, indem alle
bei der Sicherung mithelfen mussten. Jegliche Art von Oberflächlichkeit wich
zugunsten von Konzentration und Verantwortungsbewusstsein. Ich war
begeistert, denn es war richtiggehend zu spüren, wie die einzelnen Schüler
an den Anforderungen wuchsen und gleichzeitig Erfahrungen machten, die
sich auf die positive Entwicklung der Persönlichkeit auswirkten.
Hervorzuheben ist die professionelle Art und Weise, in der die Trainer mit
den Schülern umgingen. Immer wieder wurden Regeln und Strukturen klar
gemacht, es wurde eigenes Verhalten reflektiert und konstruktive Wege
aufgezeigt. Auch für mich als Lehrkraft waren diese vier Stunden nach zwei
Jahren Schulzeit mit meinen Schülern nochmals ein Vertiefen und intensiveres
Zusammenwachsen, als das ohnehin schon der Fall war. Viele Kommentare in
den folgenden Wochen zeigten mir, dass die Veranstaltung ein “voller Treffer”
war.
Im Übrigen sollte ich vielleicht noch unser Prüfungsergebnis erwähnen:
84 % der Schüler bestanden die Prüfung und alle 18 haben entweder einen
Ausbildungsplatz oder einen Schulplatz erhalten. Unser Training war sicher
auch ein wichtiger Baustein auf diesem Weg.
Michael Reeg
Klassenlehrer und Konrektor der Caspar-Löner Volksschule Markt Erlbach
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